Rezensionen zu: Sieben Wochen Abschied von Bert

Sieben Wochen Abschied von Bert
Datum: 15.09.2024
Autor: Sonja Vidy
Bewertung: 5 von 5 Sternen!
Dieses Buch ist ein Muss für jeden Tierhalter, ob Hund, Katze, Maus… denn irgendwann kommt der Zeitpunkt des Abschiedes, auch wenn wir es verdrängen. Was passiert beim Sterben? Was passiert mit uns Menschen, die wir meinen, eine Entscheidung treffen zu müssen – Euthanasie, gerne mit „Einschläfern“ dargestellt? Wie kann es anders gehen, natürlicher? Haben wir den Umgang hiermit verlernt, in der heutigen Zeit, die immer schneller wird, die davon rast?

Dieses Buch ist kein GEGEN oder FÜR Euthanasie, die Autorin und ihr Kater regen an, sich Gedanken über einen natürlichen Weg des Sterbens zu machen. Und nein, es ist nicht einfach, es ist anstrengend, traurig,

Auseinandersetzung mit sich selbst und den gutgemeinten Ratschlägen anderer Menschen, mit seinen eigenen tiefsten Gefühlen. Und ja, der Protagonist, Bert, stirbt am Ende, aber er darf zu Hause und in seinem Tempo gehen, in seiner gewohnten Umgebung, und es fühlt sich richtig an. Und wir als Leser dürfen dabei sein, dürfen mittrauern, dürfen uns die Frage stellen: kann es so auch gehen?

Ich habe das Buch tatsächlich auf einmal durchgelesen, verschlungen, ich habe geweint, ich habe geschmunzelt, ich habe gehofft – ja, gehofft, obwohl das Ende bekannt ist. Hoffnung ist menschlich, Hoffnung hält uns, trägt uns. Und doch ist auch unsere Zeit auf dieser Erde endlich, werden wir alle zurückkehren, an die Quelle, das Licht, zu Gott, wie auch immer es jeder für sich nennen möchte.

Es darf auch die Menschen öffnen für die Tierkommunikation, siehe Bert´s wundervolle Botschaften als Anmerkungen zum Text. Es darf den Weitblick öffnen für eine „Welt“ über unserer Welt: wo kommen wir her, wer sind wir, wo gehen wir hin? Was können wir lernen von den Tieren, was geben unsere Tiere uns mit für unser Leben im Diesseits? Und warum haben wir verlernt, mit den Tieren zu kommunizieren, auf eine Art, die nicht von der menschlichen Sprache abhängt? Wie können wir dies wieder in unser Leben zurückbringen?
Sehr schön finde ich persönlich auch, dass das Buch in der Gegenwartsform geschrieben wurde – so ist man als Leser quasi „mittendrin“, und fühlt, spürt die Lebendigkeit, die Verzweiflung, die Trauer, und am Schluss das Annehmen.

Eine Herzensempfehlung von mir – und der Wunsch, dass die Autorin, Anja Link, auch die Geschichten von Ernie, Lucy und Smilla (den Mitbewohnern von Bert) zu Papier bringt. Denn diese haben auch noch wundervolle Botschaften zu übermitteln!